Erläuterungstext
Der Entwurf basiert auf der städtebaulichen Grundidee, drei Baufelder zu entwickeln, die durch ihre Anordnung sowohl ein Entree zur Südwestseite sowie eine großzügige innenliegende Freifläche als Lichtung kreieren. Die Baufelder werden bespielt mit einer Randbebauung, die jeweils einen großzügigen Wohnhof formulieren nach dem Prinzip harte Schale, weicher Kern, d.h. es werden klare Raumkanten zu den Straßenräumen und öffentlichen Freiflächen geschaffen. Demgegenüber sind die Blockinnenseiten durch eine polygonale Konturierung und Terrassierung im Charakter weicher im Sinne einer gebauten Landschaft.
Der Maßstab der bebauten Flächen steht in direktem Zusammenhang mit dem Kontext und wird innerhalb des Grundstücks so gestaltet, dass die mosaikartigen Blöcke einzeln lesbar sind, aber auch als Gesamtstruktur erkennbar bleiben. Von großer Bedeutung ist die Fußgängerverbindung, die das Grundstück von Norden nach Süden durchschneidet und den Gehölzstreifen mit einer neuen, weitläufigen Grünfläche und einem Vorplatz verbindet. Darüber hinaus wird der westliche Block zurückgesetzt, um einen geschützten Platz zu schaffen, der von den gewerblichen Einzelhandelsnutzungen im Erdgeschoss bespielt wird. Ebenso befindet sich dort der Zugang zu einer Kindertagesstätte als belebendes Element.
Eine weiche Baukörpermodellierung der Gebäude mit sechs und im Regelfall sieben Geschossen schafft differenzierte räumliche Erlebnisse sowohl für den öffentlichen Raum als auch für die halbprivaten Wohnhöfe. Die Setzung eines 14-geschossigen Hochpunkts am Schnittpunkt der beiden Hauptverkehrsachsen charakterisiert die Bebauung und signalisiert den Eingang zum neuen Gebiet. Frakturen als punktuelle Auflösungen innerhalb der Bauformen dienen der Auflockerung und Vernetzung von Binnenräumen und den öffentlichen Flächen. Sie schaffen zudem einen Übergang von den geschlossenen Bauformen im Süden zu den offenen Baustrukturen im angrenzenden nördlichen Wohngebiet. Die charakteristische Ausformulierung der Gebäudevolumen mit polygonalen Konturen und vertikalen Stufungen mindestens nach dem fünften Geschoss zur Blockinnenseite geben den Gebäuden eine zusammenfassende städtebauliche gestalterische Übersumme und ermöglichen damit eine hohe Differenz an architektonischen Sprachen. Gleichzeitig wird unter dem Primat der Vermeidung von Repetitionen ein hohes Maß an Individualisierung und damit Identifizierung angestrebt, sodass der einzelne Bewohner sich wiederfindet in der großen Einheit.
Die konsequente Schließung der Höfe zu den lärmemittierenden Seiten schafft eine gute Basis für hohe Wohnraumqualität in den Innenhöfen und für die hinterliegende Bebauung. Schallschutzverglasungen an den Loggien als kalte Wintergärten sichern gesunde Wohnverhältnisse für Wohnungen an den lärmbeaufschlagten Seiten, insbesondere zur Südseite mit den Gewerbelärmemissionen. Für die grundrissliche Organisation der Gebäude ist eine innenliegende Vertikalerschließung mit Längstreppen vorgesehen, sodass alle Fassaden als Belichtungsflächen für die Wohnungen dienen. Zudem sind durch die längsgestreckten Kerne eine hohe Zahl von Wohnungen, im Regelfall mindestens 4 Wohnungen pro Kern erschließbar. Damit ist eine effiziente Schaffung von Wohnflächen gegeben. Im Falle nicht anleiterbarer Wohnungen kann mit einem ergänzenden Flur an den Kernen der erforderliche zweite baulicher Rettungsweg durch ein Doppelhelixtreppenhaus geschaffen werden. Innenliegende Treppenhäuser ermöglichen zudem die Ausgestaltung von witterungsgeschützten Eingangsportalen in den Erdgeschossen, die durch das überhöhte Erdgeschoss Großzügigkeit und Werthaltigkeit erfahren. Die Erdgeschosse sollen in der Gestaltung leicht abgesetzt werden, beispielsweise durch geänderte Putzstrukturen und eine abweichende Öffnungsrhythmik. Als quartiersübergreifende zusammenfassende Gestaltungsleitlinie erhalten die Fassaden Reliefs in moderner Ausprägung. Die Innenseiten der Wohnhöfe werden plastisch ausformuliert durch Stufungen und Knicks und stehen damit im Kontrast zu den ruhig gehaltenen Außenansichten, was durch die flächig verglasten Wintergärten unterstrichen wird.
Als Erschließung der Wohnbebauung von außen wird ein angemessener Raum für alle Verkehrsteilnehmer angeboten, in dem Fußgänger und Radfahrer Vorrang haben. Der Raum wird durch den Belag optisch gegliedert. Eine drei Meter breite Verbindung zwischen Planungs- und Bestandsgebiet wird barrierefrei durch den nördlich gelegenen Wall geplant. Hierfür muss der Wall durchbrochen werden. Eine kleine Brücke darüber verbindet den Trampelpfad an der Böschungskrone. Dieser Weg führt direkt zur Kreuzung Otto-Hahn-Ring und über Carl Wery-Straße zur U-Bahn Haltestelle. Weitere Rad- und Fußwege werden entlang der Promenaden um die große Wiese geplant. Diese verbinden alle Teile der Wohnbebauung untereinander und nach Außen in Richtung dem Grünzug ‚Im Gefilde‘.
Ziel der Freiraumgestaltung ist es, den wertvollen Baumbestand auf dem nördlich-begrenzenden Wall zwischen Bestands- und Planungsgebiet zu erhalten und ein gut durchgrüntes Wohnquartier mit vielfältig nutzbaren Freiräumen zu schaffen. Im lärmgeschützten Bereich zwischen den Wohnhöfen und in direkter Angrenzung an den Gehölzstreifen ist der große Anger mit offenen Wiesenflächen und zentralem Spielplatz geplant. Im östlichen und westlichen Grünkeil zwischen den Wohnhöfen setzt sich die baumbegleitete Wiese bis zu den großen Verkehrsstraßen fort. Um den Anger sind bespielbare befestigte Flächen in unterschiedlichen Breiten vorgesehen: im Westen ein Quartiersplatz z.B. mit Schach, Boule, Tischtennis u.Ä., im Süden und Osten eine mit Baumreihen beschattete Promenade mit Sitzgelegenheiten und Spielmöglichkeiten. Weiter östlich - in unmittelbarer Nähe des Jugendzentrums - steht eine öffentliche Grünfläche für Jugendspiel zur Verfügung.
Befestigte öffentliche Freiräume versteht der Entwurf als individuell bespielbare, urbane Aufenthaltsräume, die je nach Nachbarschaft an deren Bedürfnisse angepasst sind.
Vor dem Hochpunkt an der Kreuzung der Verkehrsachsen befindet sich der Hauptquartiersplatz: durch Grünzonen vom Verkehr abgeschirmt und mit Sitzgelegenheiten und einem Wasserbecken aufgewertet, bildet er das Entrée zum Quartier. Der östliche, kleinere Quartiersplatz spricht die gleiche Sprache wie der Hauptplatz, ist jedoch in seiner Dimension und Gestaltung diesem untergeordnet. Der dritte Quartiersplatz westlich des zentralen Angers ist verschiedenen Aktivitäten gewidmet.
Alle Wohnungen verfügen über einen Balkon oder eine Loggia. Das Erdgeschoss wird als Hochparterre ausgebildet und so vor direkten Einblicken geschützt.
Zwischen den Baukörpern entstehen weite, große Wohnhöfe, die durch ein organisch-gestaltetes Wegesystem und differenzierte Flächenaufteilung qualitätsvolle und vielfältige Freiräume für alle Bewohner sicherstellen. Jeder Hof integriert eine Kitafreifläche; es werden Dachterrassen und begehbare begrünte Dächer als Freiraumnutzung vorgesehen.
Die Erschließung im gesamten Wohngebiet ist weitgehend eben, barrierefrei. Es werden vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen in den großzügigen quartiersbezogenen Freiräumen angeboten. Die verkehrsberuhigten Erschließungswege dienen entlang der Straßenseiten als zusätzlicher Raum für öffentliche Fußwegeverbindungen. Im Gegenzug werden Besucherstellplätze für die Wohnnutzung entlang der öffentlichen Straßen als Längsparkplätze ausgewiesen. Alle weiteren Besucherstellplätze für gewerbliche Nutzungen werden in den Tiefgaragen nachgewiesen.
Im öffentlichen Freiraum werden mittelgroße und große, klimagerechte Bäume unter Berücksichtigung jahreszeitlicher Aspekte gepflanzt, Obstbäume ergänzen dieses Spektrum zusätzlich in den Wohnhöfen. Für die prägnanten Alleen werden ausdrucksstarke Bäume, wie z.B. Tulpenbaum, Platane, Eichen- und Lindenarten gewählt. Die Vorgartenzonen sind mit mittelhohen, geschnittenen Hecken in unterschiedlichen Arten eingefasst.
Vor dem Hochpunkt an der Kreuzung der Verkehrsachsen befindet sich der Hauptquartiersplatz: durch Grünzonen vom Verkehr abgeschirmt und mit Sitzgelegenheiten und einem Wasserbecken aufgewertet, bildet er das Entrée zum Quartier. Der östliche, kleinere Quartiersplatz spricht die gleiche Sprache wie der Hauptplatz, ist jedoch in seiner Dimension und Gestaltung diesem untergeordnet. Der dritte Quartiersplatz westlich des zentralen Angers ist verschiedenen Aktivitäten gewidmet.